Es ist der Leerverkäufer, möglicherweise auch die Leerverkäuferin oder Sonstiges. Am Rande bemerkt, warum tun wir uns das überhaupt sprachlich an. Eine Minderheit im Siegeszug? Aber lassen wir das.
Back to “Leerverkäufer” und das ist in persona Andrew Edward Left, hüpft seit Beginn der 70er Jahre munter herum und liebt seit der Unilaufbahn Computerspiele. Vorzugsweise solche, deren Strategie, die zum Sieg führen soll, nur mit nervösen Zuckungen an der Maus beherrbar bleibt. Was liegt da näher, als nach einiger Zeit, Spiel mit Arbeit zu tauschen. Hochfrequenzhandel – An- und Verkauf innerhalb von Sekunden. Gewiss, das kann langweilig werden. Aber ein Left findet weitere Spielwiesen die es zu Mähen gilt! Wie wäre es, Geschäftsberichte und Bilanzen zu lesen. Bei einem Glas gutem Whiskey (ja – ja – es gibt viele Angebote mit schrottigem Whiskey, der einfach nicht schmeckt, genauso verhält es sich mit diesen Billigweinen, die Flasche zu 2,49 – einfach zum Wegschütten!) und einer stinkenden Zigarre im Maul sollte es doch gelingen, die überbewerteten und an der Börse gelisteten Kandidaten zu finden.
Dann flugs, einen Freund vom Pensionsfond angerufen und gefragt, ob er die Dinger nicht eine Zeitlang loswerden möchte. Er bekommt die Stocks auch später zuverlässig wieder in sein Pensionsportfolio zurück. Die Dollaraugen lachen und stimmen diesem Handel zu. Der Leerverkauf ist geboren. Left nimmt das Papier, verschleudert sie sogleich und publiziert anschließend wie überbewertet das Papier ist. Daraufhin fällt der Kurs, mal langsam, mal schnell, aber gewiss!
Lässig kauft Left die Papier nun an der Börse auf, um seine Bringschuld gegenüber dem Pensionsfonds zu erfüllen. Also in Kurzform: Teuer verkauft, billig zurückgekauft und wieder abgeliefert. Schuld erfüllt – beide Vertragspartner haben verdient. Bei der Vielzahl überbewerteter Unternehmen ein sicheres Geschäft – das ist das Geschäftsmodel der Hedgefonds und Left ist ein großer Akteur auf diesem Gebiet. So macht das Leben richtig Spaß. Floridasonne – nackte Weiber und Drogen – juhu!
Ein wirklich todsicherer Deal, die Aktien des crashigen Gamestopunternehmens. Ein Management, das die Zeichen der Zeit verkannte, zu sehr auf gegenständliche Ware setzt und die Firma in den Ruin führt. Ideal für Left, schwupps ein sehr großes Paket von Gamestopaktien von vielen Fonds ausgeliehen, ein Paket größer als das Aktienhandelsvolumen am Markt. Die Schuld wird erfüllt, die geliehenen Aktien rasch verkauft, später kann Left dann bei sinkenden Kursen sich eindecken und zurückliefern. Ein klassischer Leerverkauf, der viele Millionen Gewinn verspricht. So einfach!
Die Aktien werden bei überbewerteten hohen Kursen verkauft. Anschließend fällt der Kurs, weil allgemein publiziert wird, wie überbewertet dieses Unternehmen ist. Dann wird zu tiefen Kursen zurückgekauft und die Fonds erhalten die Leigabe für ihr (crashiges) Portfolio zurück.
Und wie läuft es nun bei Gamestop?
Die Kursrichtung stimmt hier nicht mehr! Bei 50 eingekauft, sollte der Kurs aufgrund schlechter Unternehmensführung stark fallen, sonst funktioniert die Leerverkaufsstrategie nicht mehr! Doch was macht der Aktienkurs? Steigt unerlaubterweise von 50 auf über 350 – eine Qual. Das gehört umgehend verboten. Erste Broker müssen bereits den Handel aussetzten, auf Befehl von ganz oben, sonst gibt es Ärger!
Kürzlich traf ich Andrew Left in einem Supermarkt in Augsburg. Ich hab ihm gesagt, dass es toll ist, ihn persönlich zu treffen aber dass ich nicht wie ein Depp rüberkommen will, indem ich nach Fotos oder sowas frage. Er meinte, “Oh, so wie du es gerade tust?”
Ich war etwas geschockt und ich konnte nur “höh?” sagen aber dann hat er mich immer wieder abgewürgt und “höh? höh? höh?” gesagt, während er seine Hand direkt vor meinem Gesicht schloss. Ich bin weggegangen, um meinen Einkauf fortzuführen, konnte ihn aber noch kichern hören. Als ich zur Kasse lief, um mein Zeug zu bezahlen, sah ich, wie er versuchte, mit sowas wie fünfzig Mars-Riegeln den Laden zu verlassen, ohne zu bezahlen. Das Mädel an der Kasse war sehr freundlich und professionell und meinte “Entschuldigen Sie, Sie müssen zuerst für die bezahlen”. Zunächst tat er so, als wäre er müde und könne sie nicht hören, allerdings drehte er sich schlussendlich doch um und brachte die Riegel an die Kasse.
Als sie einen der Riegel nahm und mehrmals scannte, stoppte er sie und sagte ihr, dass sie sie alle einzeln scannen solle “um elektrische Infeterenzen zu vermeiden” und danach wandte er sich zu mir und zwinkerte mir zu. Ich glaube nicht mal, dass das ein Wort ist. Nachdem sie alle einzeln gescannt hatte und sie in eine Tüte legte und begann, den Preis zu sagen, unterbrach er sie immer wieder mit lautem Gähnen.
Währenddessen sitzen die Kidies vorm Computer und kaufen – na was wohl – die völlig überbewertete Gamestock Aktie, die steigt und steigt, unglaublich. Die ersten Broker setzen den Handel einseitig und vertragswidrig aus, erlauben später nur noch limitierte Käufe, doch Gamestock steigt weiter. Bekanntlich wird an der Börse nicht geläutet, gestern jedenfalls sind die ersten Zock wieder ausgestiegen, jetzt fällt der Kurs. Doch Left läuft die Zeit davon. Panikartig hat er bereits publiziert, er hätte sich mit herben Verlusten eingedeckt und wird nicht weiter kaufen. Doch glaubt ihm irgendjemand? Eine üble Hölle!
Nachbemerkung: Natürlich, das ist eine Geschichte, wie sie nur im fakeJournal stehen kann, wirklich Freunde, alles nur erfunden! Nichts von dem was obig zu lesen ist, entspricht der Wahrheit! Es ist die pure Phantasie des Schreibers, mehr nicht! Darum gibt es auch heute keine weiterführenden Links (wie sonst im fakeJournal als Service üblich) zu dieser Story!
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