Was wäre Weihnachten im fakeJournal ohne ein Lese- und Studienschmankerl für die geneigten Leser, also ran an die Gewaltenteilung, mit einer  staatsrechtliche Einordnung:

🏛️ 1. Ursprung der Gewaltenteilung

🔹 Historische Wurzeln

Die moderne Gewaltenteilung geht maßgeblich auf Montesquieu zurück, der die Staatsgewalt in Legislative, Exekutive und Judikative gliederte, um Machtmissbrauch zu verhindern.

Bereits John Locke entwickelte zuvor ein Modell der Gewaltenteilung und gilt gemeinsam mit Montesquieu als Begründer des Prinzips.

🔹 Staatsrechtliche Einordnung

Montesquieu formuliert keine absolute Trennung, sondern ein System der gegenseitigen Hemmung und Kontrolle. Das Grundgesetz übernimmt diesen Gedanken, aber modifiziert ihn zugunsten eines parlamentarischen Regierungssystems.

⚖️ 2. Wo wird die Gewaltenteilung durchbrochen?

Moderne Verfassungsstaaten – insbesondere parlamentarische Systeme – kennen keine strikte Trennung, sondern Gewaltenverschränkung. Diese Durchbrechungen sind verfassungsrechtlich gewollt, um demokratische Legitimation und Kontrolle sicherzustellen.

🇩🇪 3. Durchbrechungen im Grundgesetz (Deutschland)

🔹 A. Zwischen Legislative und Exekutive

Bereich Durchbrechung Staatsrechtliche Bedeutung
Regierungsbildung  Kanzler wird vom Bundestag gewählt  Personelle Verflechtung
Gesetzgebung  Bundesregierung hat Initiativrecht  Exekutive wirkt an Legislative mit
Bundesrat  Länderregierungen wirken an Bundesgesetzen mit  Exekutive der Länder als Teil der Legislative
Rechtsverordnungen  Exekutive erlässt Normen mit Gesetzesrang  Delegation legislativer Gewalt

🔹 B. Zwischen Legislative/Exekutive und Judikative

Bereich Durchbrechung
Richterwahl  Richterwahl durch Richterwahlausschüsse (Legislative + Exekutive)
Bundesverfassungsgericht  Wahl der Richter durch Bundestag und Bundesrat
Rechtsaufsicht  Exekutive übt Dienstaufsicht über Gerichte aus (ohne Einfluss auf Rechtsprechung)

🇺🇸 4. Vergleich: Präsidialsystem (USA)

Im Präsidialsystem ist die Gewaltenteilung strikter, aber nicht absolut.

🔹 Strenge Trennung

  • Präsident wird nicht vom Parlament gewählt.
  • Präsident kann das Parlament nicht auflösen.
  • Mitglieder der Regierung dürfen nicht dem Parlament angehören.

🔹 Aber auch hier: Durchbrechungen

Gewalt Kontrollmechanismus
Legislative → Exekutive  Impeachment, Budgetrecht, Zustimmung zu Ernennungen
Exekutive → Legislative  Veto des Präsidenten
Judikative → beide  Judicial Review (Verfassungsgerichtsbarkeit)

🧭 5. Staatsrechtliches Fazit

Die Gewaltenteilung geht historisch auf Locke und vor allem Montesquieu zurück. Das Grundgesetz folgt nicht einer strikten Trennung, sondern einer funktionalen Gewaltenteilung mit bewussten Durchbrechungen. Diese Durchbrechungen dienen der demokratischen Legitimation, Effizienz und gegenseitigen Kontrolle. Präsidialsysteme wie die USA trennen die Gewalten strenger, kennen aber ebenfalls gegenseitige Kontrollmechanismen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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