Wer schweigt, stimmt zu: Historische Parallelen zwischen deutschen Mitläufern und der palästinensischen Hamas-Toleranz

🕰️ Ein Blick zurück: Die Bombennächte über Deutschland

Zwischen 1942 und 1945 verwandelten alliierte Bomberflotten deutsche Städte in Trümmerlandschaften. Dresden, Hamburg, Köln, Berlin, München – sie alle wurden Ziel strategischer Flächenbombardements. Die Royal Air Force und die USAAF verfolgten das Ziel, die Moral der Bevölkerung zu brechen und die Kriegsmaschinerie des Dritten Reiches lahmzulegen.

Diese Angriffe waren nicht nur militärisch motiviert, sondern auch moralisch begründet: Die deutsche Bevölkerung hatte das NS-Regime mehrheitlich unterstützt oder zumindest geduldet. Die Bomben galten als kollektive Strafe – eine bittere Konsequenz für das Schweigen, die Zustimmung und die Mitwirkung an einem verbrecherischen System.

Der britische Premier Winston Churchill schrieb 1943:

Die Deutschen haben Hitler gewählt, sie haben ihn gefeiert – nun müssen sie auch die Konsequenzen tragen.

 

🔁 Gegenwart: Gaza unter Feuer

Heute, über 80 Jahre später, zieht ein ähnlicher Gedankengang durch politische Debatten: Der Gazastreifen, seit Jahren unter Kontrolle der Hamas, erlebt eine Zerstörung, die EU-Außenbeauftragter Josep Borrell mit der deutschen Nachkriegstrümmerlandschaft vergleicht. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 reagiert die israelische Armee mit massiven Luftangriffen, die ganze Stadtviertel dem Erdboden gleichmachen.

Die Hamas, von vielen Staaten als Terrororganisation eingestuft, hat über Jahre hinweg nicht nur Waffen gehortet, sondern auch ideologisch und strukturell die Gesellschaft durchdrungen. Viele Palästinenser haben ihre Söhne in die Reihen der Hamas geschickt – sei es aus Überzeugung, sozialem Druck oder Perspektivlosigkeit.

🗣️ Der israelische Militärexperte Danny Orbach sagte:

Die im Ausland ansässige Führung der Hamas konnte sich auf die Immunität in Katar verlassen und so die Verhandlungen endlos hinauszögern. Israel glaubt, dass nur ein völliger Bruch der Spielregeln der Hamas zeigen wird, dass die Alternative zu einem Abkommen für sie noch schlimmer ist.

⚖️ Pro und Contra: Kollektive Verantwortung oder moralische Grauzone?

Pro:

  • Wer ein Regime duldet, trägt Mitschuld an dessen Taten. Schweigen ist Zustimmung.
  • Die Hamas wurde in demokratischen Wahlen 2006 gewählt – ein Mandat, das nie zurückgenommen wurde.
  • Die Infrastruktur der Hamas – Tunnel, Waffenlager, Kommandozentralen – ist oft in Wohngebieten eingebettet. Das erschwert gezielte Angriffe und erhöht die zivile Opferzahl, aber es zeigt auch die Verwobenheit von Bevölkerung und Miliz.

Contra:

  • Viele Palästinenser leben unter Zwang und Repression. Opposition gegen die Hamas wird brutal unterdrückt.
  • Die Mehrheit der Bevölkerung sind Kinder und Jugendliche, die keine Wahl hatten.
  • Die humanitäre Katastrophe in Gaza betrifft vor allem Unschuldige – Frauen, Kinder, Alte. Eine kollektive Bestrafung widerspricht dem Völkerrecht und moralischen Prinzipien.

🌍 Internationale Stimmen: Kritik und Dilemma

Die internationale Gemeinschaft ist gespalten. Während westliche Regierungen Israels Recht auf Selbstverteidigung betonen, wächst die Kritik an der Härte der Reaktion:

Johann Wadephul, deutscher Außenminister, erklärte nach einem Treffen mit seiner schwedischen Kollegin Maria Malmer Stenergard:

Die neuerliche Offensive in Richtung Gaza-Stadt ist die vollkommen falsche Richtung. Wir lehnen das ab und haben das auch gegenüber der israelischen Regierung deutlich gemacht.

Er forderte stattdessen

Waffenstillstandsverhandlungen und ein Abkommen über die Freilassung der Geiseln

Maria Malmer Stenergard, schwedische Außenministerin, betonte:

Die Offensive verschärft die katastrophale humanitäre Lage und führt zu massenhaften Vertreibungen – ein Verstoß gegen das Völkerrecht.

Sie sprach sich für eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und eine internationale Vermittlung aus.

Die UN-Kommission warf Israel vor, vier von fünf Tatbeständen des Völkermords zu erfüllen.

Der türkische Präsident Erdoğan verglich Netanjahu mit Hitler und sprach von einem „Mordnetzwerk“.

🧭 Fazit: Die Last der Mitläufer

Die Geschichte lehrt uns: Niemand bleibt ungeschoren. Auch wer nicht aktiv handelt, sondern schweigt, duldet oder wegschaut, trägt Verantwortung. Ob im Deutschland der 1940er Jahre oder im Gaza der Gegenwart – Systeme des Terrors und der Gewalt können nur existieren, wenn sie von Teilen der Bevölkerung getragen oder zumindest toleriert werden.

Doch die Konsequenzen sind grausam. Die Bombennächte über Dresden, Hamburg und weiteren deutschen Städten kosteten Hunderttausende das Leben. Heute sind es die Kinder in Gaza, die unter den Trümmern begraben werden. Die Frage bleibt: Wie gerecht ist eine Strafe, die auch die Unschuldigen trifft?

Die Antwort ist unbequem – aber notwendig: Wer Freiheit will, muss Verantwortung übernehmen. Wer Terror duldet, muss mit Konsequenzen rechnen. Und wer schweigt, stimmt zu.

📌 Schlussgedanke:

Geschichte wiederholt sich nicht – aber sie reimt sich. Die Lektion aus beiden Tragödien lautet:

Die Passivität der Vielen ermöglicht die Gewalt der Wenigen. Und am Ende zahlen alle den Preis.