Die Nachrichten – ein dramaturgisches Meisterwerk in drei Akten

Akt I: Der Text – Faktenfreie Zone mit Meinungsgarantie

Die Nachrichtensendung beginnt wie ein literarisches Vorspiel: ein Sprecher mit sonorer Stimme liest einen Text vor, der sich irgendwo zwischen Kommentar und Kaffeesatzleserei bewegt. Fakten? Ach was, die stören nur den dramaturgischen Fluss. Stattdessen gibt es Andeutungen, Halbsätze und ein Hauch von Empörung – gerade genug, um die Zuschauer in die gewünschte Richtung zu stupsen, aber nicht so viel, dass man sich mit lästiger Recherche beschäftigen müsste. Objektivität ist hier wie ein veganer Schweinebraten – theoretisch denkbar, praktisch nicht vorgesehen.

Akt II: Der Filmbericht – Déjà-vu in HD

Nun folgt der Filmbericht, der exakt denselben Text enthält wie der zuvor gesprochene. Nur diesmal mit Bildern! Man sieht dramatische Nahaufnahmen von Menschen, die betroffen schauen, Straßen, die leer sind (weil Sonntag ist), und Balkendiagramme, die aussehen, als hätte ein Grundschüler sie mit Wachsmalstiften entworfen. Der Sprecher wiederholt den Text, diesmal mit leicht erhöhter Dringlichkeit – schließlich ist es jetzt visuell! Die Zuschauer nicken wissend, obwohl sie nichts Neues erfahren haben. Aber hey, jetzt gibt’s Musik im Hintergrund. Das macht’s seriös.

Akt III: Der Experte – das aufgezeichnete Orakel

Und dann, der Höhepunkt: der Experte. Ein Mensch mit Titel, Brille und einem Gesichtsausdruck zwischen Konzentration und leichter Panik. Er wird interviewt – allerdings nicht live, sondern vorab aufgezeichnet. Warum? Weil er beim Sprechen Pausen macht. Weil er nachdenkt. Weil er manchmal „äh“ sagt. Und das ist natürlich unzumutbar für eine Sendung, die in 90 Sekunden die Welt erklärt. Also wird das Interview geschnitten, geglättet, und mit einem freundlichen „Der Experte bestätigt unsere Einschätzung“ zusammengefasst. Was er wirklich gesagt hat? Unklar. Aber es klang klug, und das reicht.

Epilog: Die Zuschauer – informiert, aber nicht belastet

Am Ende der Sendung wissen die Zuschauer, was sie fühlen sollen, aber nicht unbedingt, was passiert ist. Die Welt ist komplex, aber die Nachrichtensendung ist ein beruhigendes Ritual: Drei Akte, eine Meinung, null Widerspruch. Und morgen geht’s weiter – mit neuen Bildern, altem Text und einem Experten, der diesmal vielleicht sogar einen ganzen Satz schafft.

 

 

 

Text: Microsoft Copilot, Bild: AI Image Generator

 

 

 

 

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