Der Begriff „Lügenpresse“ hat eine lange und oft problematische Geschichte. Er lässt sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum zurückverfolgen. Ursprünglich wurde er von konservativen Katholiken verwendet, oft mit antisemitischem Hintergrund, um die aufkommende liberale Presse zu diskreditieren.

Während des Ersten Weltkriegs wurde der Begriff verstärkt genutzt, um die Presse der Feindstaaten zu diffamieren. Später griffen ihn die Nationalsozialisten auf und nutzten ihn im Rahmen ihrer antisemitischen Verschwörungstheorien. Nach dem Zweiten Weltkrieg tauchte er nur sporadisch auf, wurde aber in der DDR gelegentlich zur Herabsetzung westdeutscher Medien verwendet.

Seit dem 21. Jahrhundert wird „Lügenpresse“ vor allem von rechtsextremen und rechtspopulistischen Gruppen in Deutschland verwendet, insbesondere bei Pegida-Demonstrationen und von Teilen der AfD.

Internationale Vergleiche

International gibt es ähnliche Begriffe und Vorwürfe gegen etablierte Medien. In den USA etwa wird der Ausdruck „Fake News“ oft von politischen Akteuren genutzt, um unliebsame Berichterstattung zu delegitimieren. Auch in anderen Ländern gibt es vergleichbare Begriffe, die Medien als manipulativ oder parteiisch darstellen sollen.

Die grundsätzliche Skepsis gegenüber etablierten Medien ist also kein rein deutsches Phänomen, sondern ein weltweites Muster, das oft mit politischen und gesellschaftlichen Spannungen einhergeht.

Moderne Verwendung

Heute wird der Begriff oft genutzt, um etablierte Medien pauschal als manipulativ oder parteiisch darzustellen. Dabei zeigt sich eine zunehmende Polarisierung: Während Kritiker etablierter Medien ihn als berechtigte Skepsis gegenüber journalistischer Berichterstattung sehen, wird er von anderen als gefährliche Delegitimierung der Pressefreiheit betrachtet.

In Deutschland und weltweit gibt es ähnliche Begriffe, die in verschiedenen politischen Kontexten verwendet werden, um Medien zu diskreditieren.