Der Ukraine-International-Airlines-Flug 752 (Flugnummer PS752) ist ein planmäßiger internationaler Linienflug von Teheran (Iran) nach Kiew (Ukraine), bei dem am 8. Januar 2020 eine Boeing 737-800 der Ukraine International Airlines (UIA) kurz nach dem Start durch eine iranische Flugabwehrrakete abgeschossen wurde. Unter den 167 Passagieren und 9 Besatzungsmitgliedern gab es keine Überlebenden.

Nachdem zunächst ein „technischer Defekt“ behauptet wurde, räumte die iranische Regierung drei Tage nach dem Unglück den Abschuss ein, der versehentlich erfolgt sei, da man die Maschine mit einem Marschflugkörper verwechselt habe.

Hergang

Nach Angaben des Präsidenten der Fluggesellschaft, Jewgeni Dychne, befand sich eine erfahrene Besatzung an Bord der Maschine. Der Pilot hatte eine Flugerfahrung von 11.600 Stunden auf der Boeing 737, der Pilotenausbilder 12.000 Stunden und der erste Offizier 7.600 Stunden.

Nach einem vorläufigen Bericht der iranischen zivilen Luftfahrtbehörde startete das Flugzeug um 06:13 Uhr Ortszeit vom Flughafen Teheran-Imam Chomeini mit rund einer Stunde Verspätung. Es stieg kontinuierlich bis auf 8.000 ft (ca. 2.400 m) auf, bevor um 06:18 Uhr Ortszeit der Kontakt zur Flugverkehrskontrolle abriss und das Flugzeug vom Radar verschwand. Das Flugzeug stürzte aus dieser Höhe ab, also aus etwa 1.400 Metern über Grund bei einer Höhe des Flughafens über der mittleren Meereshöhe von rund 1000 m. Nach Angaben von Ali Abedzadeh, Chef der iranischen zivilen Luftfahrtbehörde, sei von den Piloten kein Notruf abgesetzt worden.
Flugzeug

Bei der Maschine handelt es sich um eine Boeing 737-800 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen UR-PSR und der Seriennummer 38124. Sie hatte ihren ersten Flug am 21. Juni 2016.[7] Dem Präsidenten der Fluggesellschaft zufolge wurde das Flugzeug zuletzt am 6. Januar 2020 gewartet und war in einem einwandfreien Zustand.[3] Als Folge des Unglücks werden nun alle Flugzeuge der UIA noch einmal genau überprüft.

Untersuchung

Unglücksort am Tag des Absturzes, der Laleh Park in Khalaj Abad, Bezirk Shahriar in der Provinz Tehran, Iran

Die Daten- und Stimmrekorder wurden noch am Tag des Absturzes geborgen. Die iranische zivile Luftfahrtbehörde informierte die nach ICAO-Annex 13 zuständigen Behörden des Betreiberstaates, des Herstellerstaates und der Herkunftsstaaten der Opfer (Ukraine, USA, Schweden, Kanada und Afghanistan) und lud diese als Teilnehmer der Unfalluntersuchung ein. Der Iran bat – nach anfänglicher Ablehnung, den Flugschreiber auszuhändigen – Boeing doch, Teil des Ermittlungsteams zu sein, und lud Boeing-Experten aus den USA, Kanada und Frankreich ein, sich der Untersuchung anzuschließen. Die Ukraine entsandte ebenfalls ein Ermittlerteam.

Kurz nach dem Absturz sprach das iranische Staatsfernsehen von einem technischen Defekt,auch der vorläufige Bericht der iranischen zivilen Luftfahrtbehörde ging von einem technischen Defekt als möglicher Absturzursache aus. Ausländische Medien hingegen spekulierten unter Berufung auf das US-Militär bzw. auf US-Geheimdienste auf einen versehentlichen Abschuss durch die iranische Flugabwehr. In der gleichen Nacht hatte der Iran als Reaktion auf die wenige Tage zuvor erfolgte gezielte Tötung des hochrangigen iranischen Offiziers Qasem Soleimani durch die USA mehrere Raketenangriffe auf US-Stützpunkte im Irak ausgeführt. Nach Angaben von Experten habe die iranische Flugabwehr in Befürchtung eines amerikanischen Gegenschlags in höchster Alarmstufe gestanden.

Nach Angaben amerikanischer Medien, die sich wiederum auf einen Mitarbeiter des Pentagons und einen Mitarbeiter des irakischen Geheimdienstes beriefen, habe man „die Signale eines eingeschalteten Radars einer Flugabwehrrakete aufgefangen“. US-Satelliten hätten den Start von zwei Boden-Luft-Raketen entdeckt. Das United States Central Command lehnte eine Stellungnahme ab. Kanadas Premier Justin Trudeau bestätigte, dass dem kanadischen Geheimdienst ebenfalls Hinweise zu einem Raketenabschuss vorlägen. Auch dem britischen Premierminister Boris Johnson lägen nach eigenen Angaben „sehr besorgniserregende Berichte“ vor. Weder Amerikaner noch Briten oder Kanadier legten zunächst Belege vor. Bellingcat und unabhängig davon die New York Times veröffentlichten einen Tag nach dem Absturz ein Video, in dem ein von links ins Bild kommender leuchtender Punkt, ein Aufblitzen in der Bildmitte mit einem aufgrund der Schallgeschwindigkeit zeitlich verzögerten Explosionsgeräusch und eine darauffolgende leuchtende Spur, die sich in die entgegengesetzte Richtung bewegte, zu sehen war. Bellingcat interpretierte die von links kommende erste Leuchtspur als eine Flugabwehrrakete, das Aufblitzen als Explosion und die folgende sich von rechts nach links bewegende Leuchtspur als die brennende Boeing 737.

Die Überreste der Spitze einer Flugabwehrrakete des Typs 9M330 wurden angeblich in der Nähe der Absturzstelle fotografiert; die Fotos verbreiteten sich über soziale Medien.Es konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden, dass die Fotos von der Absturzstelle oder überhaupt aus dem Iran stammen. Die 29 iranischen Flugabwehrraketensysteme dieses Typs wurden zwischen 2007 und 2018 von Russland beschafft.

Am 11. Januar übernahmen die iranischen Revolutionsgarden die Verantwortung für den Absturz. Das Flugzeug sei in Folge eines menschlichen Fehlers durch eine Einheit der Revolutionsgarden versehentlich abgeschossen worden und man entschuldigte sich. Man habe das Flugzeug irrtümlich für einen Marschflugkörper gehalten, der zuständige Offizier habe wegen eines Defekts im Kommunikationssystem die Befehlszentrale nicht erreichen können und sich dann für den Abschuss entschieden. Der Defekt sei jedoch keine Rechtfertigung, es sei ein unverzeihlicher Fehler gewesen.

Opfer

Der Flug der ukrainischen Airline wurde überwiegend von Iranern, die nach Kanada reisen wollten, genutzt. Seit 2012, als Kanada die diplomatischen Beziehungen zum Iran abbrach, gibt es keine direkten Flugverbindungen zwischen den beiden Ländern mehr. Insbesondere iranische Studenten an kanadischen Universitäten nutzten die Verbindung, da sie aufgrund der US-amerikanischen Immigrationspolitik keine Transitflüge über Flughäfen in den USA nutzen konnten. 138 Passagiere hätten von Kiew weiter nach Kanada fliegen sollen. Zu den Nationalitäten der Opfer gibt es von ukrainischer und iranischer Seite unterschiedliche Angaben. So sollen laut dem Iran 147 Personen aus dem Iran stammen; somit hätten 65 Passagiere über eine doppelte Staatsangehörigkeit verfügt Kanada korrigierte die vorher genannte Zahl von kanadischen Opfern von 63 auf 57.

Unter den ukrainischen Opfern sind die drei Piloten und sechs Flugbegleiter. Zwei weitere Passagiere hatten gebucht, den Flug aber nicht angetreten. Vier der Toten lebten in Deutschland: Eine aus Teheran stammende Iranerin war Doktorandin am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz, eine 30-jährige Afghanin lebte mit ihren acht und fünf Jahre alten Kindern als anerkannte Asylbewerberin in Werl.

  • Kopie von https://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine-International-Airlines-Flug_752

 

 

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